Während die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings für die meisten Menschen die Zeit der Freibäder und Grillabende ankündigen, sind sie für andere eine regelmäßige Belastungsprobe: Für sie beginnt nämlich die Hochphase der Heuschnupfenzeit. Und das bedeutet tränende Augen, verstopfte Nase und Niesattacken. In den vergangenen Jahrzehnten haben Pollenallergien sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Ausprägung zugenommen. Die Weltallergieorganisation (WAO) schätzt, dass die Prävalenz von Allergien aller Art weltweit zwischen 10 und 40 % liegt. Allergien im Alltag sind häufig und treffen keineswegs nur sensible Personen, denn neben den Pollen reagieren etliche Menschen auch allergisch auf Hausstaubmilben, Schimmelpilz oder Tierhaare.
In Österreich gaben laut einer Statista-Umfrage 2023 immerhin 16 % der Bevölkerung an, von Allergien betroffen zu sein; bei über 60-Jährigen waren es sogar 18 %. Mit knapp 43 % ist die Pollenallergie dabei die häufigste Allergieform in Österreich. „Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass die Pollensaison nur den Frühling betrifft. Pollen sind auch von Dezember bis September in der Luft zu finden. Somit wird die Pollenallergie bald zu einem ganzjährigen Problem. Abgesehen von den Jahreszeiten beeinflussen Temperatur, Tageszeit, Luftfeuchtigkeit und auch Regen die Pollenzahl. Der Klimawandel und die damit verbundenen Änderungen in der Pflanzenwelt stellen die Allergiker in Österreich vor besondere Herausforderungen“, erklärt Dr. med. Markus Berger, Leiter der Österreichischen Polleninformation.
Die Klimaerwärmung birgt somit ein nicht zu unterschätzendes Problem. Um stets über die Pollenbelastung informiert zu sein und dementsprechende präventive Maßnahmen ergreifen zu können, bietet sich für alle Allergiker die informative Pollenwarn-App Pollen+ von
Polleininformation.at an. Diese zeigt die aktuelle Pollenbelastung der jeweiligen Pflanzen sowie eine dreitägige Vorhersage der Pollenintensität.
Pollen- oder Blütenstaub ist eine mehlartige Masse (Mikrosporen), die männliche Pflanzen und Bäume in der Regel als feines Pulver während ihres Fortpflanzungszyklus abgeben, nicht nur in den ersten Frühlings- und Sommermonaten, sondern in einigen Regionen Österreichs an bis zu 300 Tagen im Jahr. Während der Allergiesaison werden verschiedene Arten von Pflanzenpollen freigesetzt:
- Frühling – Baumpollen
- Sommer – Gräserpollen
- Herbst – Unkrautpollen, zum Beispiel Ambrosia
Kinder leiden besonders stark
Laut der Europäischen Allergiestiftung ECARF haben Kinder und Jugendliche mit einem unbehandelten Heuschnupfen eine 40-prozentige Wahrscheinlichkeit, während der Pollensaison eine ganze Note in der Schule abzufallen. Besonders hoch sei das Risiko für allergische Erkrankungen bei Kindern, deren Eltern ebenfalls Allergiker*innen sind. Habe ein Elternteil eine Allergie, liege das adäquate Risiko des Kindes bei 20 bis 40 %. Seien beide Eltern von der gleichen Allergie betroffen, steige das Risiko des Kindes sogar auf 60 bis 80 %! Eine aktuelle ECARF-Veröffentlichung weist darauf hin, dass dabei besonders Stadtmenschen belastet sind. Demnach verändern die in Städten verstärkt vorkommenden Luftschadstoffe – und hier insbesondere Feinstaub und Stickoxide – die Allergene in Birkenpollen chemisch.
Pollenallergien können in fast jedem Alter beginnen, aber betroffene Kinder leiden dabei besonders stark. Viele Eltern von Pollenallergiker*innen bemerken, dass ihr Kind während der Allergiezeit launischer und reizbarer ist. Zu den sichtbaren Anzeichen für eine Pollenallergie, auf die Eltern achten sollten, gehören unter anderem Niesen und eine laufende Nase, juckende oder tränende Augen, Husten und Rachenreizung, Müdigkeit und Reizbarkeit, Hautreaktionen sowie Druck oder Schmerzen im Ohr.
Der Kontakt zu Pollen ist unvermeidlich
Selbst in den eigenen vier Wänden ist man nicht vor Allergieauslösern sicher, denn die Luftverschmutzung kann in Innenräumen bis zu fünfmal stärker sein als draußen. Außer Pollen tragen etwa Hausstaubmilben, Schimmelpilzsporen, Putzmittel oder Kochdämpfe zur Belastung der Raumluft bei. Das Ergebnis sind allergische Reaktionen unterschiedlichster Ausprägung, welche die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall kann sich die körpereigene Abwehrreaktion hin zu einer chronischen Krankheit wie Asthma entwickeln. Den Kontakt mit Pollen gänzlich zu vermeiden, ist quasi unmöglich, doch mit einigen einfachen Schritten kann man Linderung verschaffen.
Allergene wegwaschen
Pollen können sich auf der Haut, den Haaren, der Kleidung, Schuhen und Haustieren festsetzen. Allergiker*innen, die im Freien waren, sollten die Kleidung in die Waschmaschine geben und abends unbedingt duschen, um Pollenpartikel abzuwaschen. Dadurch wird verhindert, dass Pollen am Kopfkissen haften bleiben, was die Symptome noch lange nach der Exposition verschlimmern kann.
Pollen draußen halten
Wer die Fenster so oft wie möglich geschlossen lässt, verringert das Maß an Pollen im Haus. Darüber hinaus hilft es, Wäsche nicht im Garten, sondern besser im Haus zu trocknen. Die Schuhe vor der Tür auszuziehen, verhindert, Allergene in der Wohnung zu verbreiten. Allergiker*innen sind am besten im Freien aktiv, wenn die Pollenbelastung am geringsten ist. Stundengenaue Prognosen finden sich auf polleninformation.at, es empfiehlt sich, den Aufenthalt im Freien, wenn möglich, derart zu planen, dass Belastungsspitzen im Freien vermieden werden.
Viel Staubsaugen und die Luft reinigen
Die Regel lautet: mindestens einmal pro Woche staubsaugen. Dabei sollte man darauf achten, dass der Staubsauger einen HEPA-Filter hat, denn einige Allergene sind so klein, dass sie einen normalen Staubsaugerfilter passieren können. Ohne HEPA-Filter können diese winzigen Partikel wieder in die Luft gelangen. Besonders bei saisonalen Allergien ist es essenziell, dass das Gerät mikroskopisch kleine Partikel und Feinstaub festhält.